Mittelohrchirurgie

CHRONISCHE MITTEOHRENTZÜNDUNG UND CHIRURGIE DES MITTELOHRS

Eine chronische Mittelohrentzündung ist eine andauernde Entzündung des Mittelohres mit bleibender Trommelfellperforation, manchmal, jedoch nicht immer bestehen eitriger Ausfluss und/ oder eine Schrinzipiell sind zwei Formen zu unterscheiden.

CHRONISCHE KNOCHENEITERUNG (CHOLESTEATOM, CHRONISCH-EPITYMPANALE OTITIS MEDIA)

Bei dieser Form besteht eine knochenzerstörende Entzündung, die sich mit der Karies beim Zahn vergleichen lässt. In Folge dieser Entzündung wird der das Mittelohr umhüllende Knochen, das sog. Felsenbein langsam zerstört. Das entzündliche Sekret ist in der Regel mit einem üblen Geruch behaftet. Durch die Knochenzerstörung sind der im Knochen eingebettete Gesichtsnerv (Gesichtslähmung), das Hör- und Gleichgewichtsorgan (Ertaubung/ Schwindel) und das über dem Felsenbein liegende Gehirn (Hirnhautentzündung) bedroht. Die Erkrankung muss in jedem Fall chirurgisch saniert werden.

CHRONISCHE SCHLEIMHAUTEITERUNG (CHRONISCH-MESOTYMPANALE OTITIS MEDIA)

Hier besteht „lediglich“ ein Loch im Trommelfell, durch das jedoch immer wieder Keime in das sonst weit im Schädel liegende und durch die Natur intelligent geschützte Sinnesorgan eindringen. In der Folge kann es zu einer langsamen Verschlechterung der Leistung des Innenohrs, des eigentlichen Sensors kommen. Hier ist eine operative Sanierung zu empfehlen. Bei feuchten Ohren mit Trommelfelldefekt ist die Mittelohroperation notwendige Voraussetzung, wenn ein Hörgerät getragen werden soll.

Hals- Nasen- Ohrenarzt Dr. Linke priv. Doz.

PRINZIP EINER MITTELOHROPERATION

Grundprinzip des Eingriffs ist die Entfernung des entzündeten Knochens (Cholesteatom), der Verschluss des Trommelfells und der Wiederaufbau der Schallübertragung (Tympanoplastik). In fortgeschrittenen Fällen muss der entzündete Anteil des Felsenbeins über einen Schnitt hinter dem Ohr entfernt werden (Mastoidektomie). Im Fall der weitaus häufigeren Schleimhauteiterung wird das Trommelfell im entzündungsfreien Intervall verschlossen. Der Patient nutzt für das Hören und die Schallübertragung entweder die natürliche und nur wenig beschädigte Gehörknöchelchenkette (Typ I) oder es ist ein Neuaufbau der Gehörknöchelchenkette mit Implantaten oder Transplantaten erforderlich (Tympanoplastik Typ II/ III). Manchmal ist ein Aufbau der Schallleitung aufgrund der massiven Entzündung erst im Intervall möglich (Tympanoplastik ohne Höraufbau).

GESTÖRTE BELÜFTUNG DES MITTELOHRS

Das Mittelohr wird über die Nase, den Nasenrachen und die Mittelohrtrompete (Tuba auditiva) belüftet. Für den langfristigen Erfolg einer Mittelohroperation ist manchmal die vorherige Sanierung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung oder einer massiven Nasenscheidewandverbiegung sinnvoll. Ein neues und viel versprechendes Verfahren ist die Dehnung der Ohrtrompete (Tubendilatation).

Im Fall des Vorliegens einer chronischen Mittelohrentzündung werde ich die Möglichkeit, die Chancen und die Risiken einer Mittelohroperation ausführlich mit Ihnen besprechen.